Bomben im Gruppenchat: Wie ein Signal-Verlauf das Weiße Haus ins Wanken bringt
Was als „schnelle Kommunikation“ gedacht war, entpuppt sich nun als hochgefährlicher Sicherheits-Fail. Ein interner Gruppenchat auf dem verschlüsselten Messenger Signal hat vertrauliche Militärinformationen ans Licht gebracht – und die US-Regierung in einen Skandal gestürzt. Verantwortlich: ranghohe Regierungsmitglieder, darunter Verteidigungsminister Pete Hegseth, Sicherheitsberater Michael Waltz, Vizepräsident JD Vance – und mutmaßlich auch US-Präsident Donald Trump selbst.
Brisant: Ein Journalist war versehentlich Teil des Chats – und veröffentlichte den Verlauf. Nun wird der Vorfall zum Fall für die Justiz, zur Belastungsprobe für die nationale Sicherheit und zur Nagelprobe für die Glaubwürdigkeit der Regierung.
Sensible Daten im Chat – und ein Journalist mittendrin
Die Enthüllung stammt ausgerechnet vom US-Magazin The Atlantic, das bereits in der Vergangenheit wegen seiner Trump-kritischen Berichterstattung unter Druck stand. Dieses Mal aber spricht der Chatverlauf für sich: Wetterdaten, Flugrouten, Drohneneinsätze und Zeitpunkte eines US-Militärangriffs auf die Huthi-Miliz im Jemen – alles dokumentiert in einem Gruppenchat. Und mittendrin: Chefredakteur Jeffrey Goldberg.
Er soll durch einen simplen Fehler – möglicherweise durch einen falsch gespeicherten Kontakt – in den streng vertraulichen Signal-Chat geraten sein. Eine Sicherheitslücke, die laut Insidern „amerikanisches Personal in größte Gefahr gebracht“ haben könnte, wie The Atlantic berichtet.
Trump nennt es „Hexenjagd“, doch der Druck wächst
Donald Trump selbst versucht, die Wogen zu glätten. Der Skandal sei übertrieben, die Medien bauschten alles künstlich auf. Gegenüber Reportern stärkte er seinem Verteidigungsminister den Rücken: „Hegseth macht großartige Arbeit.“Auch Sicherheitsberater Waltz wiegelt ab – es seien keine Standorte, keine Quellen, keine Kriegspläne verraten worden.
Inzwischen befasst sich sogar der US-Bundesbezirksrichter James Boasberg mit dem Fall – der Richter, der zuletzt Trumps Abschiebepolitik bremste und prompt als „Feind des Volkes“ bezeichnet wurde. Boasberg wird nun prüfen, ob die automatische Löschung der Signal-Nachrichten einen Verstoß gegen die Dokumentationspflicht der Regierung darstellt.
Musk mischt mit – Signal soll untersucht werden
Eine unerwartete Wendung: Elon Musk wurde laut Weißem Haus in die Aufklärung eingebunden. Seine Technik-Experten sollen prüfen, wie die Nummer des Journalisten überhaupt in den Chat gelangen konnte. Ob dabei die Signal-App selbst Schwächen zeigt oder menschliches Versagen dahintersteckt, ist bislang unklar. Musks Rolle in der Aufarbeitung wirft zusätzliche Fragen auf – vor allem in Bezug auf Privatsphäre, Sicherheit und politische Einflussnahme durch Tech-Konzerne.
Republikaner gespalten – erste Kritik aus den eigenen Reihen
Erste Republikaner brechen ihr Schweigen – zumindest vorsichtig. Außenminister Marco Rubio sprach von einem „schweren Fehler“, den Journalisten einzubeziehen. Andere wie Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard und Militärnachrichtendienst-Direktor Jeffrey Kruse räumten ein, dass es sicherere Wege für Kommunikation geben müsse.
Kommunikationspanne oder gefährliche Fahrlässigkeit?
Was als Messenger-Chat unter Vertrauten begann, ist zu einem Stresstest für Trumps Regierung geworden. Vertrauliche Militärinfos, ein involvierter Journalist, ein Tech-Milliardär als Krisenmanager – das alles erinnert mehr an einen Spionage-Thriller als an Regierungsalltag.
Ob rechtlich Konsequenzen folgen, ist noch unklar. Klar ist aber: Der Umgang mit sensiblen Informationen steht auf dem Prüfstand. Und die Frage bleibt: Wenn selbst ein Gruppenchat zur Sicherheitslücke wird – wie sicher ist dann die Sicherheitspolitik der USA?